Selbstverteidigung zu Hause. Das musst du wissen.


Selbstverteidigung zu Hause
Selbstverteidigung zu Hause

Einbrüche ins eigene Haus oder die Wohnung können für manche Einbruchsopfer durchaus traumatisierend sein. Selbst, wenn sie zur Tatzeit nicht vor Ort waren. Noch viel schlimmer ist die Situation, wenn man sich selbst oder Familienmitglieder im Haus befinden, wenn der Einbruch erfolgt.

Selbstverteidigung zu Hause + Sicherungsmaßnahmen: Das Objekt unattraktiv für Verbrecher machen. Hunde, Haustiere (und Kinder) im Haus haben, oder das vortäuschen. Kluges Verhalten bei Einbrüchen: Polizei rufen, Täter nicht in die Enge treiben. Kampf nur als allerletztes Mittel.

In diesem Beitrag erfährst du, wie du dich bestmöglich schützen und falls du keine Wahl mehr hast, effektiv verteidigen kannst.

So gehen Einbrecher vor – Aktuelle Daten zu Einbruchsdelikten

Dämmerungseinbrüche:

  • Finden verstärkt im November bis Jänner statt.

Häufige Tatzeiten:

  • Zwischen 17 und 21 Uhr
  • zur Mittagszeit
  • Freitag
  • Samstag

Besonders Einbruch-gefährdet: Häuser und Wohnungen, die gut an Hauptverkehrswege angebunden sind und somit eine schnelle Flucht ermöglichen. Besonders attraktiv für Einbrecher sind Häuser und Wohnungen, deren Zugänge schwer einzusehen sind und leicht zugänglich sind. Dazu gehören ebenerdige Wohnungen, Kellertüren, Eingänge an der Rückseite des Wohnobjekts. So sinkt das Risiko der Täter bei frischer Tat ertappt zu werden.

  • Einbruchswerkzeuge: Oft werden einfachste Werkzeuge, wie Schraubenzieher und Zangen zum Einbruch verwendet. Offene (gekippte) Fenster und schlecht gesicherte Türen sind hier die Hauptangriffspunkte.
  • Bei knapp der Hälfte der Einbrüche ist es beim Versuch geblieben. Gelegenheitseinbrüchen kann man sehr gut durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen entgegenwirken.
  • Professionelle Einbrecher kundschaften die Anlage und die Gewohnheiten der Bewohner aus.
  • Einbrecher suchen bevorzugt nach Münzen, Schmuck, Bargeld und Kreditkarten.
  • Gruppeneinbrüche liegen im Trend.
  • Über 100.000 Mal im Jahr in DE.
  • Über 80 % Gelegenheitstäter.

Zur Selbstverteidigung zu Hause gehören:

Bestimmte Vorkehrungen verringern die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Einbruchs zu werden. Einbrecher suchen nach Schwachstellen und wägen aufgrund ihrer Erfahrung ab, ob sich ein Einbruch lohnt. Wer sich im Vorfeld für Kriminelle unattraktiv macht, ist im Vorteil.

Sicherungsmaßnahmen im Vorfeld

Einbrecher suchen geringe, berechenbare Risiken. Kinder, Hunde oder andere Haustiere im Haus erhöhen die Risiken unbemerkt einbrechen zu können. Mit simplen Maßnahmen, kannst du deren Anwesenheit vortäuschen, falls es nicht tatsächlich gegeben sein sollte.

Die klassische Tafel – Warnung vor dem Hund – Cave Canem -, Spielzeug, wie ein in der Nähe des Eingangs demonstrativ aufgestelltes Skateboard erfüllen diesen Zweck.

Es gibt elektronische und mechanische Sicherungsmaßnahmen. Auch Attrappen haben abschreckende Wirkung. Beispielsweise Überwachungskameras, Alarmanlagen auch Attrappen. Sichtbare Warnschilder, die auf Alarmanlagen hinweisen. Unter Fake TV bekannte Geräte simulieren ein eingeschaltetes Fernsehgerät und können so in Zeiten der Abwesenheit Einbrecher abschrecken.

Einbrüche drei Situationen in denen du dich wiederfinden kannst:

A:  Du erkennst beim nach Hause kommen, dass ein Einbruch stattgefunden hat.

Dann solltest du sofort:

  1. Die Polizei rufen!

2. Das Wohnobjekt verlassen, aus zwei Gründen:

  • Es empfiehlt sich in jedem Fall die Wohnung zu verlassen, da du dir nicht sicher sein kannst, ob noch Täter vor Ort sind.
  • Du willst dem Täter nicht helfen, seine Spuren zu verwischen.

3. Ruhe bewahren – es besteht keine akute Gefahr für dich.

B: Du kommst nach Hause und die Täter sind vor Ort

Diese Situation ist potenziell gefährlich. Vor allem in die Enge getriebene Täter, denen kein Fluchtweg mehr offen steht, können mit extremer Gewalt reagieren. In den allermeisten Fällen, werden sie über mitgebrachte Werkzeuge verfügen, die sie als Waffe einsetzen könnten. Deshalb mache dich bemerkbar und stelle Öffentlichkeit her. Lass den oder die Einbrecher merken, dass sie ertappt wurden.

Das kannst du durch lautes Rufen. Die Polizei ist unterwegs, wäre eine gute Ansage in diesem Zusammenhang und wird bei den Tätern einen Fluchtreflex auslösen.

Gleichzeitig ist es wesentlich, dem Täter einen Fluchtweg offenzulassen. Das ist natürlich deine persönliche Entscheidung und nicht jeder wird damit konform gehen. Auf jeden Fall ist es die sicherste Entscheidung für dich, denn möglicherweise steht dir sonst ein Kampf auf Leben und Tod mit einem oder mehreren bewaffneten Tätern bevor.

Das Strafmaß für Einbrüche ist nicht unbeträchtlich und die Motivation dem zu entgehen ist für die Täter hoch.

Die Polizei empfiehlt auch die Täter nicht zu verfolgen, aus oben genannten Gründen. Ob du diesen Empfehlungen nachkommst oder nicht, liegt bei dir.

Wichtig ist es hier, die Risiken gegen den möglichen Gewinn abzuschätzen. Falsches Selbstvertrauen in die eigenen kämpferischen Fähigkeiten kann hier zur Todesfalle werden. Vergiss nicht, selbst als trainierter Kampfsportler wirst du, mit allergrößter Wahrscheinlichkeit, nicht gegen mehrere bewaffnete Täter ankommen.

Wenn du die Täter sehen solltest, notiere oder merke dir deren Aussehen und Fluchtweg bzw. Fluchtfahrzeug.

C: Du wirst im Haus von Einbrechern überrascht

Das ist das mit Abstand gefährlichste Szenario für dich und deine Familie. Jetzt seit ihr möglicherweise diejenigen, denen kein Fluchtweg offensteht. Du musst unbedingt die anwesenden Familienmitglieder warnen und über die Situation aufklären.

Ein griffbereites Telefon, um schnellstmöglich die Polizei verständigen zu können, sollte ebenfalls immer verfügbar sein. Eine griffbereite Taschenlampe ist ebenso von Vorteil. Du kannst die notfalls als Behelfswaffe einsetzen und den Täter damit blenden. Das erhöht deine Chancen deutlich, falls es zu einer Konfrontation kommen sollte.

Pfefferspraypistolen sind, falls es zu einer Konfrontation kommen sollte, sehr zu empfehlen.

Du hast jetzt, nachdem du die Polizei verständigt hast, mehrere Möglichkeiten:

Du machst auf dich aufmerksam und gibst den Tätern zu verstehen, dass sie nicht alleine sind. Das kannst du tun, indem du Licht und Lärm machst und den Tätern zu verstehen gibst, dass die Polizei informiert ist. Viele Täter wird das abschrecken und sie werden die Flucht antreten.

Gleichzeitig solltest du nicht versuchen, den oder die Täter zu stellen. Aus oben erwähnten Gründen. Lasse immer einen Fluchtweg offen.

Manche Personen werden sich nicht davon abhalten lassen, den oder die Täter zu stellen. Wie riskant und unklug das ist, haben wir mehrfach erklärt. Du weißt nicht, mit wem du es zu tun bekommst, wie viele Gegner es sind und du musst von entschlossener Gegenwehr und Bewaffnung zumindest mit Werkzeugen ausgehen. Sich freiwillig auf ein solches Szenario einzulassen, ist mehr als unklug.

Die Empfehlungen der Polizei im Einbruchsfall lauten:

  • Polizei anrufen!
  • Licht und Lärm machen, den Einbrechern deine Anwesenheit signalisieren.
  • Täter nicht stellen und in die Enge treiben und ihnen die Möglichkeit zur Flucht offen lassen.

Notwehr: Waffen – Behelfswaffen

Jeder hat das Recht, sich und seine Familie im Notwehrfall zu schützen. Dazu können auch Gegenstände und Waffen eingesetzt werden. Waffen können körperliche und numerische Kräfteverhältnisse relativieren. Dazu müssen aber mehrere Bedingungen gleichzeitig gegeben sein.

Du musst die Waffe verfügbar und einsatzbereit haben und mit ihr umgehen können. Zudem muss die Bereitschaft gegeben sein, die Waffe im Notfall einzusetzen. Fehlt das Vermögen und die nötige Entschlossenheit, das zu tun, solltest du keine Waffe in die Hand nehmen.

Es gibt abhängig vom jeweiligen Gesetzgeber unterschiedlichste Vorschriften, was das Führen und Verwahren von Waffen angeht. Die Gesetzeslage in der Bundesrepublik Deutschland ist diesbezüglich sehr restriktiv, verglichen mit Österreich und der Schweiz.

Für jeden Waffenbesitzer ist es unumgänglich genau über die aktuelle, geltende Gesetzeslage informiert zu sein. Ich kann, will und darf hier keine Rechtsberatung geben.

WBK pflichtige Waffen sind beispielsweise in Deutschland derart gesichert zu verwahren, dass ein schneller Zugriff im Notfall fast schon ausgeschlossen ist. Das stellt den gesetzestreuen Bürger vor ein gewaltiges Problem, wenn er sich zu Hause verteidigen möchte.

Hervorragend zur Heimverteidigung geeignet sind Schrotflinten. Sie machen ein genaues Zielen unnötig und können auch mit Gummischrot verwendet werden. Das bietet zwei Vorteile neben der trotzdem gegebenen Mannstoppwirkung. Gummischrot wird als weniger gefährlich betrachtet als herkömmliche Schrotmunition und sein Einsatz im Notfall ist vor Gericht und eigenem Gewissen leichter vertretbar.

Der Einsatz von Schusswaffen in geschlossenen Räumen ist aus folgenden Gründen auch für den Schützen gefährlich.

  • Der Knall ohne Gehörschutz kann zu schweren Verletzungen an den Ohren führen.
  • Das verschossene Projektil kann an einer Wand abprallen und den Schützen oder Familienmitglieder treffen.
  • Die Kugel kann auch durch Wände schlagen und Nachbarn und Passanten treffen.

Die wenigsten unter uns verfügen über eine Waffenbesitzkarte und einen Waffenpass.  Für sie, sollten sie nicht illegale Waffen besitzen, was ich niemandem empfehlen würde, stellt sich diese Probleme und nicht schnell genug zur Schusswaffe zu kommen ohnehin nicht. (Der Waffenpass erlaubt auch das Führen der Waffe in der Öffentlichkeit, die WBK nur den Besitz und gesicherten Transport von A nach B.)

Was Waffen anbelangt, können wir folgende Kategorien unterscheiden:

  • Behelfswaffen: Alltagsgegenstände oder Werkzeuge, die als Waffe eingesetzt werden können. Vom Schlüssel, Regenschirm, Baseballschlager und Brecheisen bis hin zum Fahrradschloss.
  • Legale Waffen: Auch hier wieder unbedingt die Gesetzeslage in deinem Land beachten!
  • Verbotene Waffen: Der Besitz und das Führen in der Öffentlichkeit sind verboten und strafbar. Beispielsweise bestimmte Messertypen. Spring-, Butterfly-, Fallmesser und Messer mit doppelseitig geschliffenen Klingen.
  • Anscheinswaffen: Waffen, die auf den ersten Blick echten Waffen täuschend ähnlich sehen. Diese dürfen, auch wenn sie legal zu besitzen sind, nicht in der Öffentlichkeit geführt werden, oder bedürfen einer Sondergenehmigung. (kleiner Waffenschein in Deutschland)
  • Waffen, die einem Besitz und/oder Führverbot unterliegen. Führverbote beziehen sich auf das Führen in der Öffentlichkeit. Legale Waffen, die einem Führverbot unterliegen, dürfen zu Hause aufbewahrt werden. Darunter fallen in Deutschland lange Schlagstock ähnliche Stabtaschenlampen. Dazu gibt es gesetzliche Regelungen und Feststellungsbescheide des BKA, die sich auf einzelne Modelle beziehen.
  • Klingenwaffen: Messer, Macheten, Äxte…
  • Stumpfe Waffen: Schlagstöcke, Knüppel..
  • Schusswaffen:
  • Nahwaffen und Fernwaffen: Eine in vielen Staaten legale und noch nicht an gesetzliche Genehmigungen gebundene Waffen, wären der Sportbogen und Armbrüste. Auch hier sind wieder Gesetzesverschärfungen angedacht! Unbedingt über die aktuelle Rechtslage informieren!
  • Die Legaldefinition, die Definition des Gesetzgebers kann sich von obigen Definitionen, die teilweise der Umgangssprache entlehnt sind, unterscheiden!

Wichtig: Beachte die geltende Gesetzeslage in deinem Land!

Welche Waffen sind geeignet zur Heimverteidigung? Eine Orientierungshilfe

Allgemein lässt sich das schwer sagen. Die Meinungen gehen diesbezüglich weit auseinander. Ich will dir aber eine wohlbegründete Orientierungshilfe geben.

Für den Notfall, den rechtlich begründeten Fall der Selbstverteidigung, gesetzlich geschützter Rechtsgüter wie Leib und Leben, der sexuellen Selbstbestimmung, der Freiheit sowie von Hab und Gut gebe ich dir folgende persönlichen Empfehlungen:

  • Nutze legale Waffen, mit denen du umgehen kannst und die du im Notfall auch tatsächlich einzusetzen bereit bist. Schon so mancher Hausbesitzer hat sein Leben verloren, weil er Einbrecher bedroht hat und diese mit tödlicher Gewalt auf diese Bedrohung reagiert haben. Du bist in diesem Fall ohne Waffe besser dran.
  • Die Waffe muss schnell verfügbar sein und gleichzeitig sicher und den gesetzlichen Erfordernissen entsprechend verwahrt werden. Du willst nicht, dass Unbefugte und deine Kinder an die Waffe herankommen. Manche Rechtsvorschriften machen es fast schon unmöglich, schnell an die entsprechend verwahrte Schusswaffe heranzukommen. Diese Waffe ist dann nutzlos. Zu den Risiken des Schusswaffeneinsatzes in geschlossenen Räumen habe ich oben geschrieben.
  • Taschenlampen sind aus mehreren Gründen gut geeignet. Du kannst dir im Dunklen schnell einen Überblick verschaffen, einen Angreifer blenden und die Lampe als Schlaginstrument einsetzen. Das ist besonders sinnvoll, wenn du entsprechend trainiert bist. Das lernt man am besten von Leuten, die mit entsprechenden Waffen trainieren. Es gibt schwere und lange Stabtaschenlampen, die als Schlagstock designt wurden. Ebenso gibt es kurze (taktische) Taschenlampen, die als Kubotan eine Art Schlagkraftverstärker eingesetzt werden können.
  • Sportgeräte wie Baseballschläger sind zur Notwehr ebenfalls geeignet. Der Vorteil von stumpfen Waffen ist, sie können dosiert eingesetzt werden und sind weniger lebensgefährlich. Zumindest dann, wenn du sie vernünftig einsetzen kannst. Schläge auf den Kopf sind zu vermeiden, wenn möglich.
  • Scharfe Waffen, wie Messer, Schwerter und Macheten kannst du nicht dosiert einsetzen. Die Wahrscheinlichkeit einen Angreifer, damit schwerst zu verletzen oder zu töten ist sehr hoch. Du musst das dann vor deinem Gewissen und dem Richter rechtfertigen können. Messer sind zur Selbstverteidigung nicht wirklich geeignet. Sie sind potenziell tödliche Waffen, aber nicht unmittelbar Mann stoppend. Das gibt einem Gegner, selbst wenn er tödlich getroffen ist, noch die Gelegenheit sich erfolgreich dafür zu revanchieren. Ein lose -lose Situation!
  • Für den Notfall empfehle ich den Einsatz von stumpfen Gegenständen zur Selbstverteidigung zu Hause. Sie können, wenn du mit ihnen umgehen kannst, sehr effektiv eingesetzt werden. Ihr Einsatz ist moralisch und rechtlich am ehesten zu vertreten.
  • Eine weitere aus meiner Sicht gute Möglichkeit stellen, neben der Alarmanlage tragbare Schrillalarme dar. Sie sind günstig und können an mehreren Orten aufbewahrt werden und so immer zugänglich sein.
  • Pfeffersprays können ebenfalls helfen, Angreifer zu vertreiben. Das kann funktionieren, muss es aber nicht.
  • Es gibt unterschiedliche Arten von Pfeffersprays. Am wirkungsvollsten sind Pfefferspraypistolen.

Fazit – Selbstverteidigung zu Hause

Dieser Beitrag hat die Einbruchproblematik und den Fall der Notwehr im Eigenheim beleuchtet.  Häufig vorkommende Szenarien erörtert, Lösungsvorschläge diskutiert und Denkanreize gesetzt. Wir haben uns dem Thema Waffen zur Heimverteidigung gewidmet und die Vorteile, aber auch Risiken unterschiedlicher Waffen zum Selbstschutz analysiert.

Gefahrenprävention ist stellt eine wichtige Maßnahme dar, um die persönliche Sicherheit zu erhöhen. Dazu gehört es, sich möglichst unattraktiv für Verbrecher zu machen. Sicherheitstüren und Fenster, Alarmanlagen, die Anwesenheit von Hunden und Kindern, können abschreckend auf Einbrecher wirken. Das lässt sich auch leicht vortäuschen. 😉

Weiterführende Informationen:

In folgenden Beiträgen habe ich detaillierte Informationen zusammengestellt:

Quellen und weiterführende Informationen:

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