Judo der olympische Kampfsport aus Japan


Judo olympischer Kampfsport aus Japan
Judo olympischer Kampfsport aus Japan

Das japanische Judo gilt als eine der populärsten Kampfsportarten überhaupt. Mit über 150.000 Mitgliedern in deutschen Vereinen (Stand 2016), hat es 2013 Karate an Aktiven überholt.

Judo ist ein Kampfsport, aus dem Jiu-Jitsu entwickelt. Kano Jigoro gilt als Begründer. Nach einem Wettbewerb mit Jiu-Jitsu Kämpfern wurde Judo 1886 offiziell der Polizei in Tokyo gelehrt. Judo ist seit 1964 olympisch und wird von über 8 Mio. Menschen weltweit praktiziert.

Judo ist nicht nur ein faszinierender Wettkampfsport, sondern auch noch heute vom Geist seiner Gründer beseelt. Vor allem im japanischen Judo ist diese geistige Haltung immer noch sehr präsent. Der Sieg mit Ippon, einer Technik, die den Kampf beendet und ein Leben symbolisiert, ist immer noch das höchste Ziel.

Die Geschichte des Judos

Aus der Urform des japanischen Ringens, dem Sumo ging das Jiu-Jitsu hervor. Aus dem Jiu-Jitsu entwickelte Kano Jigoro (1860 – 1938) nur 158 cm groß, ein Experte im Jiu-Jitsu, das moderne Judo. Schläge, Tritte und besonders gefährliche Hebel- und Würgetechniken wurde nicht in den Judosport aufgenommen. Judo bedeutet wörtlich übersetzt, sanfter oder nachgiebiger Weg. Das Ziel im Judo ist es, mit möglichst geringem Kraftaufwand den Gegner zu besiegen.

Die erste Judo-Schule, das Kodokan („Ort zum Studium des Wegs“) wurde 1882 in Tokyo eröffnet. Dieses Jahr gilt als Gründungsjahr des Judosports. Anfänglich wurde das Judo noch als eine Variante des Jiu-Jitsu betrachtet. In vielen Schulen werden auch heute noch im Rahmen des Selbstverteidigungstrainings, Techniken des Jiu-Jitsu unterrichtet.

Im Jahr 1886 fand ein Wettbewerb zwischen Vertretern des Judos und des Jiu-Jitsu um die Ausbildung der Polizei von Tokyo statt. Die Judoka dominierten eindrucksvoll und gewannen 12 von 15 Kämpfen.

Judo im Sinne seines Begründers ist nicht nur Sport, sondern stellt auch ein Erziehungssystem zur geistigen und körperlichen Vervollkommnung und Entwicklung dar.

Das Wort „DO“ steht im Japanischen für Weg bzw. Weglehre. So bedeutet beispielsweise Bushido, den Weg des Bushi – des Kriegers. Im Zuge der Entwicklung alter Kriegskünste zum Sport und Mittel der charakterlichen Erziehung entwickelten sich sehr viele japanische Kampfsysteme im Sinne des Do.

Du wirst fast in jedem japanischen und koreanischen Kampfsport dieses Do im Namen finden.

Die International Judo Federation (IJF) umfasst ca. 200 Mitgliedsstaaten. 8 Mio. Menschen weltweit praktizieren heute Judo. Judo ist seit 1964 olympisch und hat wohl auch deshalb den Karatesport in Deutschland an Popularität überholt.

Judo Wettkampf – Kampffläche

Die Wettkampffläche ist zwischen 14 mal 14 und 16 mal 16 Meter groß.

Die innere Kampffläche beträgt mindestens 8 mal 8 Meter.

Im Judo Wettkampf, der Kampf dauert maximal 5 Minuten, in internationalen Wettkämpfen, kann die Kampfentscheidung auf unterschiedliche Arten erfolgen.

https://www.judobund.de/fileadmin/_horusdam/612-kampfregeln.pdf

Sieg durch Ippon – ein Punkt – ein Leben

Das Ideal des Judos, das immer noch tief im Geist des japanischen Judos verankert ist, ist der Sieg durch Ippon.

Ziel ist es die richtige geistige Haltung demonstrieren, die macht es möglich den Ippon zu erzielen.

Der Ippon steht für ein Leben und wird als ganzer Punkt gewertet.

Drei Kriterien müssen erfüllt sein, um einen Ippon zu erzielen:

  1. Power: Der Wurf muss kraftvoll und explosiv ausgeführt werden.
  2. Speed: Der Wurf muss schnell und nicht zeitverzögert erfolgen
  3. Flat on the back: Der Geworfene muss auf beiden Schulterblättern landen.

Sieg durch Aufgabe des Gegners

Gelingt es dem Judoka, seinen Gegner mindestens 20 Sekunden auf dem Boden zu fixieren, gewinnt er den Kampf. Der Gegner kann weiters unmittelbar durch Gelenkhebel und Würgetechniken zur Aufgabe gezwungen werden.

Sieg durch Hebeln und Würgen

Würgegriffe und Hebel sind nur im Bodenkampf gestattet. Zu hebeln und dann zu werfen, ist nicht erlaubt und stellt einen schwerwiegenden Regelverstoß dar.

Wer seinen Gegner durch geschickt eingesetzte Gelenkhebel oder Würgegriffe zur Aufgabe zwingt, gewinnt den Kampf unmittelbar. Aufgeben erfolgt durch dreimaliges Abklatschen am Boden oder dem Gegner.

Gefahr – Achtung!

Abklopfen ist eine Technik die jeder der sich mit Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung beschäftigt drauf haben sollte. Es kann durchaus gefährlich werden, wenn ein Anfänger das „Abklopfen“ nicht im Repertoire hat und ein fortgeschrittener Trainingspartner selbstverständlich davon ausgeht, dass abgeklopft wird!

Krack!

Die Regeln im Judo

Judo ist ein Kampfsport, bei der Würfe, Haltetechniken und Bodenkämpfe im Vordergrund stehen. Es gibt Regeln, die die Sicherheit der Kämpfer gewährleisten, wie das Verbot von Schlägen und Tritten, klar definierte Gewichtsklassen, Punktevergabe und Zeitbegrenzung. Der Kampf kann durch Aufgabe eines Kämpfers oder Punktesieg beendet werden.

Die Punktewertung im Judo

Der klarste Sieg, den ein Judoka erreichen kann, ist durch einen Ippon. Der ganze Punkt steht stellvertretend für ein Menschenleben im Kampf. Der Ippon kann durch einen Wurf, der den oben beschriebenen drei Kriterien entspricht, durch Aufgabe und durch Festhalten des Gegners für 20 und mehr Sekunden erzielt werden.

Der Wazari oder halbe Punkt wird verliehen, wenn ein Wurf nur zwei der Kriterien für den Ippon (Power, Speed, Flat on the back) erfüllt. Ein Wazari wird außerdem verliehen, wenn es gelingt den Gegner 10 bis 19 Sekunden am Boden zu fixieren. Zwei Wazari ergeben einen Ippon und entscheiden den Kampf.

Yuko – „großer technischer Vorteil“

Den Yuko gibt es seit 2017 nicht mehr. Stattdessen wird mit Wazari gewertet.

Yusei Gachi bezeichnet einen Sieg, der durch technische Überlegenheit und Kampfgeist verliehen wird, wenn der Punktestand ausgeglichen ist.

Für Würfe auf den Bauch werden keine Punkte verliehen.

Strafen werden bei regelwidrigem, aber auch passivem Verhalten verliehen. Den Shido können wir mit einer Gelben Karte im Fußball vergleichen. Drei Shido führen zur Disqualifikation. Sie wird als Han Suko Make bezeichnet.

Zur Disqualifikation des Kämpfers führen ebenso:

  • Ein grob unsportliches Verhalten.
  • Die absichtliche Gefährdung des Gegners.
  • Eine Selbstgefährdung im Wettkampf.
  • Regelwidriges Verhalten: Zu hebeln und dann zu werden ist verboten. Würgetechniken im Stand ebenso.

Unterschiede des Judos zum Ringen und dem russischen Sambo

Im Ringkampfsport und Sambo sind Angriffe auf die Beine, wie sogenannte Singel Leg- und Double Leg Takedowns erlaubt. Im Judo sind Angriffe auf die Beine im Stand nicht erlaubt. Beinhebel am Boden sind im Ringen und Judo nicht erlaubt, im Sambo allerdings schon.

Judo als Selbstverteidigung

Der Judosport hat sich aus dem Jiu-Jitsu entwickelt und ist mit diesem eng verknüpft. Elemente aus dem Jiu-Jitsu, dass ja ein Selbstverteidigungs- und Kampfsystem darstellt und keinen Sport, werden im Judo Unterricht immer noch gelehrt. In welcher Tiefe, Intensität und mit welchem Verständnis, wird sehr stark vom jeweiligen Lehrer und der Schule bzw. dem Verein abhängen.

Die Problematik, die sich dabei in jedem Kampfsport und jeder Kampfkunst stellt ist, dass Dinge dich nicht regelmäßig geübt und entsprechend trainiert werden, irgendwann nicht mehr verstanden werden. Es kommt zu einem fehlenden Realitätsbezug, Fantasietechniken und Lösungen entstehen.

Wenn Judo als Selbstverteidigungsmethode eine gute Grundlage bieten soll, müssen Schläge und Tritte unbedingt mit ins Training einbezogen werden.

Taktisches und strategisches Verhalten ebenso, wie die Waffenproblematik in der Selbstverteidigung.

  • Wie gefährlich sind Messerangriffe?
  • Ist ein Stock nicht gefährlicher?
  • Wie realistisch ist es, einem Angreifer unbeschadet, die Waffe entwenden zu können?

Beitrag: Judo zur Selbstverteidigung? Eine Analyse

Strategie und Taktik im Judosport

Die Strategie im Judo zielt darauf ab, mit einem Minimum an eigenem Kraftaufwand, das Gleichgewicht des Gegners zu brechen und ihn entscheidend (mit Ippon) zu werfen.

Dazu werden die gegnerischen Reflexe genutzt, um über Ziehen und Drücken eine Gegenreaktion auszulösen und diese dann mit der eigenen Kraft zu verstärken. Wichtig ist es, die richtige Distanz zum Werfen zu schaffen. Die gegnerische Kraft zu nutzen, um unter den Schwerpunkt kommen und über Hebelwirkung mit geringst möglichem Kraftaufwand zu werfen.

Drei Prinzipien im Judo:

  1. Kuzushi – Das Gleichgewicht brechen
  2. Tsukuri – in die richtige Position kommen
  3. Kake – den Wurf ausführen

Wie sieht der Trainingsablauf im Judo aus?

Das Judotraining findet im sogenannten Dojo statt. Jede Turnhalle wird im Judo, Karate, Aikido Training automatisch zum Dojo. Also keine Sorge. 😉 Wer das Dojo betritt oder verlässt, ist dazu angehalten, sich kurz zu verneigen.

Das Training beginnt mit einem allgemeinen Erwärmen, gefolgt von spezifischen Übungen, die an die Erfordernisse des Sports angepasst sind. Hier spielt die Fallschule, der gerade bei Anfängern, eine wesentliche Bedeutung beigemessen wird, eine wesentliche Rolle. Du lernst dich in alle Richtungen sicher fallen zu lassen und abzurollen.

Das Judo typische Abklatschen auf dem Boden funktioniert auf Mattenboden sehr gut. Ich bezweifle allerdings, dass es auf harten Untergrund ratsam ist. Die Abrolltechniken, wie sie im japanischen Aikido gelehrt werden, scheinen mir in diesem Zusammenhang sinnvoller.

Dann erfolgt das Wiederholen und neu Lernen von Techniken. Hier spielen Würfe die wichtigste Rolle. Es gibt aber auch einen Bodenkampf im Judo in dem Würge und Hebeltechniken erlaubt sind, die werden selbstverständlich auch trainiert.

Randori bezeichnet Übungskämpfe oder Sparring im Judo.

Sie sind ein wichtiger Bestandteil jedes Trainings. Nur so lernt der Judoka seine Techniken tatsächlich, gegen einen sich wehrenden Gegner, anzuwenden. Anschließend erfolgt oft ein leichtes Krafttraining mit Körpergewichts- und Partnerübungen und ein anschließendes Abwärmen mit Dehnübungen.

Beendet wird das Training mit einer Verbeugung zum Lehrer und Richtung Hallenmitte beim Verlassen des Trainingsraums.

Judo für Kinder

Judo stellt für Kinder eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, ihren Spiel- und Bewegungsdrang kontrolliert und positiv auszuleben. Meiner Ansicht nach eignet es sich besser für Kinder als Karate und andere Kampfsportarten, die ihren Schwerpunkt auf das Schlagen und Treten setzen. Ich selbst habe als Kind sowohl Judo als auch Karate betrieben.

Schon Kinder ab 4 Jahren können unter fachkundiger Anleitung Judo erlernen. Sie lernen sicher zu fallen und zu werfen, werden dadurch geschickter und erlernen koordinative Fähigkeiten, von denen sie ein Leben lang profitieren werden.

Die Verletzungsgefahr ist dabei äußerst gering, von blauen Flecken, an und ab abgesehen. Verletzungen können nie zu 100 % ausgeschlossen werden. Das gilt aber für jeden Menschen zu jeder Zeit. Kampfsportarten sind, sofern sie nicht extrem betrieben werden, grundsätzlich sicherer als die meisten Ballsportarten.

Freundschaft, soziale Kontakte und ein gesundes Sozialverhalten, wie Rücksichtnahme auf Trainingspartner, sind weitere Eigenschaften, die Kinder im Kampfsport erlernen.

Die Kleidung im Judo

Der Judoanzug, auch Judo Gi genannt, besteht aus reißfester Baumwolle. Er ist traditionell weiß gefärbt. In Wettkämpfen ist man dazu übergegangen, auch schwarze und blaue Gis zu verwenden. Sie dienen der besseren Unterscheidung der Kontrahenten. Die Baumwollhose heißt Zubon, die Jacke Uwagi. Ein Gürtel in der entsprechenden Farbe bindet die Jacke.

Der Judo Gi ist stabiler und dicker als die im Karate genutzte Variante. Das liegt daran, dass im Karate nicht am Gi gezogen wird und ein unnötig dickes Material, eher hinderlich beim Schlagen wäre.

Die Gürtel im Judo

Im Judo unterscheiden wir grundsätzlich zwischen Schüler und „Meistergraden“. Die Schülergrade oder Kyu werden mit bunten Gürteln gekennzeichnet. Der 9. Kyu, der weiße Gürtel, ist die Gürtelfarbe des absoluten Neulings. Der schwarze Gürtel oder Dan zeichnet fortgeschrittene Schüler und Meister aus.

Der 1. Dan ist die Graduierung eines fortgeschrittenen Wegschülers und nicht wie fälschlicherweise oft angenommen ein Meistergrad.

  1. Weiß
  2. weiß – gelb
  3. gelb – orange
  4. orange
  5. orange – grün
  6. grün
  7. blau
  8. braun
  9. schwarz

Die Graduierungen werden über Prüfungen verliehen. Ab dem 5. Dan aufwärts gibt es die sogenannten Ehren Dan. Sie werden für außergewöhnliche Leistungen um die Verbreitung und Repräsentation des Judosports verliehen.

Die Länge des Judogürtels beträgt 200 cm bis 320 cm. Er wird aus Baumwolle, aber auch aus Seide, bei den hochqualitativen Modellen hergestellt.

Fazit – Judo der olympische Wettkampfsport

Judo ist ein Kampfsport, der sich aus dem Jiu-Jitsu entwickelt hat. Judo ist schon für Kinder ab 4 Jahren geeignet und kann bis ins hohe Alter betrieben werden.

Viel Spaß beim Training!

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